Fehl am Platz

Irgendwie ist mir so anders. So, als wenn sich die Welten verschoben hätten. Als wenn ich aus einer anderen kämen, als ich eigentlich bin. Keine großes Ereignis war es. Es fühlte sich nur morgens anders an. Die Menschen sind die gleichen. Sie agieren, wie ich es es von ihnen gewohnt bin. Doch irgendwie erscheint es mir, als wenn ich nicht mehr wüsste, wie man mit ihnen umgeht. Doch dabei wusste ich es kurz zuvor  noch. Ich wusste es an dem Abend noch als ich mich zu Bett legte und am nächsten Morgen, war alles anders, und doch so wie immer. Es sind aber nicht die anderen. Ich. Ganz alleine ich bin es, der sich verändert hat. Der sein Denken und seine Gedanken gewandelt hat. Gewandelt zu einem Denken, welches nicht mehr dazu taugt, die Handlung der anderen und ihr Empfinden zu verstehen. Es zu akzeptieren. Ihre Handlung, welche zuvor meinen sehr ähnlich waren, sind nun fremd und widerstreben mir. Wo bin ich hier gelandet? Was ist mit mir passiert? Ist dies Evolution? Habe ich mich weiterentwickelt oder ist es eher der Fall, dass ich zurück geschritten bin? Gefühlt bin ich nun an einem Punkt, der auf einer anderen Ebene liegt, einer Ebene, die, weil sie niemand mit mir teilt, minderwertig scheint. Ja, ich fühle mich minderwertig. Muss ich das? Muss ich mich, weil ich mich anders fühle und eine Minderheit darstelle, wirklich minderwertig fühlen? Wohl kaum. Gleichschaltung ist doch uninteressant. Hält uns vom Fortschritt ab. Lässt das Denken homogenisieren. Langeweile pur. Und so werde ich gelangweilt. Gelangweilt von einer Masse, die ähnlich denkt. Sie denkt in ihren Bahnen, ohne dabei den Tellerrand zu überblicken.
Doch da Draußen gibt es noch so viel mehr zu erspähen, was mit einem anderen Blick, einem Blick, den ich nun habe, wahrzunehmen sich lohnt. Bahnen sollten verlassen werden. Sie sollten durchbrochen werden, um anderes Denken zu ermöglichen, um die Grenzen des Seins zu überschreiten und neue Formen zu entdecken.
Und so muss auch ich meinen Teil dazu beitragen, in dem ich mir mein altes Denken dazu aneigne. Ich möchte wieder so denken können, wie am Abend zuvor und ebenfalls möchte ich noch anders denken können und dies soll Morgen der Fall sein. Ich möchte so denken können, wie mein Nachbar, den ich nicht kenne. So denken, wie die Frau im Supermarkt, die so freundlich zu mir ist. So denken, wie mein Lehrer. Ich will so denken, damit ich verstehen, damit ich ihre Handlungen verstehe, die mir noch so fremd erscheinen. Ich will sie verstehen und ihnen erklären zu können, wie ich mich fühle, aber dazu muss das Verständnis vorhanden sein.

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2 Antworten zu Fehl am Platz

  1. Ivea schreibt:

    Der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen. Heute bin ich mehr, als ich gestern war, also erscheint es mir nicht unlogisch von einem Tag auf den anderen anders zu sein..
    Davon abgesehen schreien einen die Unterschiede zwischen einem selbst und dem gefühlten menschlichen Einheitsbrei manchmal unerträglich an, während die kleinen Gemeinsamkeiten leise sind, sie fallen ja auch kaum mehr auf.. Aber die wenigsten Menschen verdienen es mit allen über einen Kamm geschoren zu werden. Man muss nur genauer hinsehen, eine Weile bleiben, dann erkennt man schnell, dass die Lebensgeschichten des anderen gar nicht so anders als die eigenen sind, selbst wenn der andere sie in fremdartige andere Worte kleidet.. und selbst wenn dem nicht so ist, halte ich das für einen Grund sich zu freuen, denn dann werden Erfahrungen mit dir geteilt, die du vielleicht nie gemacht hättest oder du erhälst die Chance die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Wenn dir etwas fremd ist, heißt es ja, dass du dich darüber wundern kannst und es nicht falsch sich zu wundern, im Gegenteil. Das weckt die Neugier, das bringt dich voran.. die Momente in denen man sich wundert, sind oft wundervoll, weil sie deine Welt erweitern.
    Was Verständnis betrifft, das sieht sicher jeder anders aber der Nachbar, die Frau im Supermarkt und der Lehrer sind Wesen, die diese Welt mit mir teilen, also hadere ich nicht mit ihrer Anwesenheit und nur weil sie eher Fremde sind, gibt es keinen Grund Angst vor ihnen zu haben. Im Zweifelsfall ist ein Lächeln entwaffnend..

    Shaban & Käptn Peng – Werbistich (passt zum Thema)

    • Mr. Winterschein schreibt:

      Hm, okay. Nach deinem Kommentar zu urteilen, ist die Wandlung in dem Text nicht aufgefallen. Wie schade. Dann muss ich zukünftig besser schreiben.
      Das was dumir schreibst, war meiner Ansicht nach in meinem Text enthalten. Wie schade, dass es nicht raus kam. Aber hab Dank für deinen Kommentar.

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